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Letteratura
- Ulrike
Ternowetz
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WEGE FÜR LERNEN UND LEHREN - EINE AUFGABE
FÜR DIE SPRACHDIDAKTIK AN ITALIENISCHEN
UNIVERSITÄTEN
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Studenten an einheimischen Universitäten mit
Sokrates-Erfahrung sind meist restlos begeistert vom
praxisorientierten Unterricht an ausländischen
Universitäten. Ihre Kritik richtet sich an die an
italienischen Universitäten gebotene
Stofffülle, wobei besonders komplexe
Themenbereiche dem Anfänger oft als kaum
handhabbar erscheinen. Der an vielen
ausländischen Universitäten - ich beziehe
mich hier auf Universitäten aus dem
deutschsprachigen Raum - stattgefundene Wechsel in der
Didaktik zum praxisorientierten Unterricht hat an den
italienischen Universitäten erst mit der letzten
Reform zaghaften Eingang gefunden. Gerade im
Fremdsprachenunterricht, wo die Verbindung von
Authentizität des Sprachanlasses und von einer
zumindest ansatzweise spürbaren 'gruppalen
Bezogenheit' der Kern einer Didaktik des autonomen
Lernens von Sprachen ist" (Drumbl)1,
stößt der Lehrende auf Probleme, die die
Anwendung neuerer didaktischer Methoden erschweren
bzw. diese sogar verhindern.
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- Zunächst einmal muss
vorausgeschickt werden, dass das Paradigma, also die
Ansicht, wie Lernen funktioniert, auch die Art, wie
gelehrt wird, beeinflusst. Die neuen Erkenntnisse der
Neurobiologie, der Kognitionspsychologie und der
Linguistik stellen die Grundlage dar für
Rückschlüsse auf die Theorie des Lehrens und
des Lernens.
- Die wissenschaftlichen
Erkenntnisse, wie Lernen und damit menschliches
Erkennen und Wahrnehmen funktioniert, haben in den
Sprachunterricht an den italienischen Schulen noch
kaum Eingang gefunden. Die Gründe dafür sind
vielfältig, einer davon ist sicherlich der der
Sprachlehrerausbildung an den Universitäten. Bis
vor nicht allzu langer Zeit wurde z. B. an den
Facoltà di Lingue e Letterature moderne, aus
denen ein großer Teil der Sprachlehrer
hervorgeht, vielfach der Literaturunterricht
bevorzugt, Sprachdidaktik wurde noch nicht gelehrt.
Wir haben es also mit Generationen von Sprachlehrern
zu tun, die zwar eine gute literarische Ausbildung
haben, aber mit Sprachdidaktik erst in der Praxis in
Kontakt gekommen sind. So musste von italienischer
Seite (Titone, Rauzi etc.)2
wiederholt festgestellt werden, dass der
Sprachunterricht an den Schulen weitgehendst von
Misserfolgen gekennzeichnet sei.
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- Aber auch der
Sprachunterricht an den Universitäten ist nicht
immer von Erfolg gekrönt, denn auch hier sind
vielfach schlechte Leistungen beim Spracherwerb zu
verzeichnen. Bei der Analyse der Gründe für
den Misserfolg, beziehungsweise für den oft nur
mit großen Anstrengungen erreichbaren Erfolg,
ist folgendes in Betracht zu ziehen:
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- Die meisten Studenten sind an
eine traditionelle Unterrichtssituation gewöhnt
und können sich nur schwer an neue Methoden
anpassen. Mit traditioneller Unterrichtssituation
meine ich folgendes: Der Lehrer geht von der
Voraussetzung aus, dass er weiß, was der Lerner
lernen soll, dass der Lernstoff grundsätzlich
vermittelbar ist und dass es einen optimalen Weg zum
Lernziel gibt. Er teilt den Lehrstoff in kleine
Einheiten, die er auf dem Weg vom Einfachen zum
Komplexen, den Ansprüchen eines
durchschnittlichen Lerners entsprechend, zu vermitteln
versucht. Der Lernende nimmt den Lehrstoff mehr oder
weniger passiv auf und speichert ihn in seinem
Gedächtnis ab. Hochwertiges Lernen heißt,
möglichst große Stoffmengen erlernen.
Daraus ergeben sich die folgenden aus dem Unterricht
bekannten Probleme:
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- Trotz der Bemühungen des
Lehrers wird vieles nur unvollständig
gelernt.
- Das erlernte Wissen wird
rasch wieder vergessen.
- Das erlernte Wissen ist
passiv d.h. es kann im konkreten Fall nicht abgerufen
werden, es kann auch nicht übertragen werden
(fehlender Transfer).
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- Nun wissen wir aber aufgrund
wissenschaftlicher Erkenntnisse, dass Lernen ein
aktiver Prozess der Wissenskonstruktion ist, dass der
Lerner beim Wissensaufbau aktiv sein muss, da
Wissensaufbau immer nur im Zusammenhang mit bereits
vorhandenem Wissen entsteht. Lernen heißt
kognitive Landkarten (cognitive maps) konstruieren,
die im Laufe des individuellen Lernprozesses erweitert
werden. Wir schreiten also nicht vom Einfachen zum
Komplexen vor, sondern bauen das vorhandene Konstrukt
immer mehr aus. Schon die sokratische Methode des
geschickten Fragens beruht auf der stillschweigenden
Voraussetzung, dass, wenn die Gesprächspartner
allein durch Fragen zu Erkenntnissen veranlasst werden
sollen, dann muss auf Seiten des Antwortenden ein
potentielles Wissen angenommen werden, das durch
geeignete Fragen lediglich aktualisiert
wird.
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- Lernen ist ein individueller
Prozess, eine individuelle Konstruktion, es hat daher
jeder Lernende seinen eigenen Weg. Der Lehrer kann
seine Kenntnisse nicht direkt an den Lernenden
weitergeben, er kann diesem nur helfen, sein Wissen zu
konstruieren.
- Studenten, die aber in all
den Jahren ihrer Schulzeit nur passiv Wissen
aufgespeichert haben und nicht an eine dialogische
Form der Wissensvermittlung gewöhnt sind, haben
oft sehr viel Zeit nötig, um ihre Barrieren
abzubauen und aktiv - in unserem Fall - am
Spracherwerb mitzuarbeiten. Sie haben Angst, ihre
Lernschwierigkeiten zuzugeben, da sie eine schlechte
Bewertung fürchten und dadurch dem Lehrer nicht
die Möglichkeit geben, die wesentlichen, auch
individuellen, Probleme gemeinsam aufzuarbeiten. Sehr
oft wissen sie mit dem vorhandenen Wissen nichts
anzufangen und es fällt ihnen schwer,
Verbindungen zu schon Bekanntem herzustellen und
Schlüsse daraus zu ziehen, also vernetzend zu
denken, um neues Wissen aufzubauen. Dies wird
besonders deutlich beim Lesen und Verstehen eines
Textes.
- Ich möchte dies an einem
Beispiel veranschaulichen: Es kann bei der Arbeit an
einem Text vorkommen, dass Studenten im 1.Semester mit
Vorkenntnissen in Deutsch aus der Schule (3 bis 5
Jahre) die Bedeutung von Arbeitskraft nicht von
selbst erschließen können, obwohl sie
sowohl das Wort Arbeit als auch das Wort
Kraft bestens kennen. Erst nachdem sie auf ihre
Kenntnisse und den Kontext hingewiesen wurden, haben
sie das Aha-Erlebnis". Ohne diese
Erklärungen bleiben sie vor dem
unbekannten" Wort blockiert und sind nicht
fähig zu einem weiteren Verstehen des
vorliegenden Textes. Es kann ebenso der Fall sein,
dass Studenten selbst vor Internationalismen, die ja
gerade bei der Erschließung eines Textes
behilflich sein sollten, blockiert bleiben, weil sie
Probleme haben, Bekanntes mit Unbekanntem zu
verbinden, also das vorhandene Konstrukt
auszubauen.
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- Vielleicht ist an dieser
Stelle anzumerken, dass an vielen Schulen
bedauerlicherweise der Lateinunterricht fehlt;
bedauerlicherweise, denn Latein hat eine
unvergleichliche Weite des Blicks und übernimmt
viele Funktionen. Es regt vor allem zu vernetzendem
Denken an und erfüllt damit genau das, was
für einen modernen Unterricht verlangt
wird.
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- Ein wichtiges Hilfsmittel im
Lernprozess kann der Einsatz von
Multimedia-Technologie sein, wobei diese nicht ein
Instrument zur Wissensvermittlung darstellen soll,
sondern zum aktiven Konstruieren von Wissensstrukturen
anregen soll, z. B. in Form von Simulationen konkreter
Situationen oder Planspielen, usw.
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- In der Praxis heißt
dies, dass der Lehrer sich die Frage stellen muss:
Wie kann ich das Interesse der Studenten an dem
zu erwerbenden Wissen erregen?" Es ist nicht immer
gesagt, dass Universitätsstudenten, die Deutsch
als Fremdsprache gewählt haben, auch wirklich
motiviert sind. In den meisten Fällen wird die
Fremdsprache gewählt, die man schon im Gymnasium
gelernt hatte. Der Grund für diese Wahl ist oft
die Überzeugung, dass man dadurch weniger
lernen" muss, und nicht die Absicht mehr zu
lernen. Dies gilt vor allem für Fakultäten,
wo die Fremdsprachen nur Nebenfach sind, wie z. B. in
unserem Fall Wirtschaftswissenschaften.
- Die nächste Frage ist:
Wie kann ich alle Teilnehmer eines Kurses zu
aktiver Mitarbeit veranlassen?"
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- In der Folge möchte ich
nun einige Strategien zum verstehenden Lesen im Rahmen
des Fachsprachenunterrichts Wirtschaft vorschlagen,
die vor allem die oben genannten wissenschaftlichen
Erkenntnisse im Auge haben. Ausgehend vom
berühmten Satz Ludwig Wittgensteins in den
Philosophischen Untersuchungen, Paragraph 43:
Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in
der Sprache" 3
und dem, was Harald Weinrich im Kapitel
Methodische Grundlagen" seiner Textgrammatik
der deutschen Sprache schreibt und zwar:
Diese Grammatik versteht die Phänomene der
Sprache von Texten her, da eine natürliche
Sprache nur in Texten gebraucht wird...TEXTE sind
sinnvolle Verknüpfungen sprachlicher Zeichen in
zeitlich-linearer Abfolge. Das können - so wird
der Begriff Textlinguistik verstanden - mündliche
oder schriftliche Texte sein..."4,
wird der Lehrer seinen Studenten zu vermitteln
versuchen, dass sie nun nicht mehr in der ihnen
bekannten Weise an den Text herangehen sollen: sie
sollen nicht mehr übersetzen, sondern
lesend verstehen.
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- Zur ersten obengenannten
Fragestellung muss gesagt werden, dass es beim
Fachsprachenerwerb anfangs eher schwierig ist, Themen
einzuführen, die junge Menschen interessieren. Es
ist daher angezeigt, zunächst Lesetexte mit
allgemeinen Themen zu verwenden, die einen
Grundwortschatz vermitteln und damit lexikalisch schon
auf die Fachsprache vorbereiten. Diese eher
grammatikalisch und auch lexikalisch einfachen Texte,
die aber Themen behandeln, die allen Kursteilnehmern
bekannt sind, sollen vor allem dazu dienen, die
Studenten mit der Methodik des Unterrichts vertraut zu
machen und Barrieren abzubauen.
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- Der Lernende soll also lesend
verstehen: d.h. er soll den Textzusammenhang erfassen.
Es soll also der Inhalt, das Zentrum" des Textes
verstanden werden, daher ist es nicht unbedingt
nötig, periphere" Wörter zu
verstehen.
- Hier stößt der
Lehrer auf die ersten Schwierigkeiten, denn die
Kursteilnehmer sind gewöhnt Wort für Wort,
also reihend und nicht in Gruppen, zu lesen und wenn
nun ein Wort in einem Satz nicht bekannt ist, so
blockiert der Leser ab und es wird der ganze Satz
nicht verstanden.
- Ich möchte hier ein
Beispiel anführen:
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- Die Produktion ist jedoch
noch nicht angestiegen
-
- Frage des Studenten:
Was bedeutet jedoch?"
- Obwohl die Bedeutung von
jedoch" außerdem noch leicht aus dem
Kontext zu erschließen ist, bleibt der Student
vor dem unbekannten, aber peripheren" Wort
blockiert und liest nicht weiter.
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- Die Arbeit des Lehrers wird
also darin bestehen, verschiedene Erklärungen
abzugeben und zwar:
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- Die Wörter sind im
Prinzip mehrdeutig und die verschiedenen
Textbedeutungen kommen durch die Koexistenz der
Wörter im Text zustande. Es ist daher wichtig,
die Wörter in einem Text nie isoliert zu
beobachten.
- Gerade im Deutschen werden
Wörter, die im Prinzip mehrdeutig sind, durch das
wiederholte Zusammentreffen verschiedener sprachlicher
Elemente (Ko-Okkorenz) eindeutig. Das heißt,
Bedeutung von Sprache entsteht mit Hilfe von Gruppen
und nicht mit Hilfe isolierter
Wörter.
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- Wichtig beim aktiven
Verstehen eines Arbeitstextes ist auch, dass die
Studenten die zentrale Rolle kennen, die z.B. die
Verbalklammer im Deutschen spielt, und dass die
verschiedenen Formen der Wortbildung bekannt sind. Das
Konstruktionsprinzip der Nominalkomposita z.B.
gehört zu den Basiselementen der deutschen
Sprache. Schon diese beiden grammatischen
Grundkenntnisse sind bei der Texterschließung
weitgehendst behilflich.
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- Weiters wurde oben betont,
dass es angebracht sei, anfangs Texte mit allgemein
bekannten Themen einzuführen oder den
Interessensbereich der Gruppe durch ein vorbereitendes
Gespräch abzustecken. Wenn ein Thema bekannt ist
oder Interesse erweckt, dann ist es leichter, den Sinn
des Textes und die Bedeutung eines unbekannten Wortes
durch Inferenz" (Drumbl) zu erschließen,
indem ich auf mein Weltwissen" (Drumbl)
zurückgreife.
- Vielleicht wäre hier
auch noch anzumerken, dass wir sprachliche
Phänomene nie isoliert wahrnehmen, sondern immer
in Verbindung mit ihrer Funktion. Der Text ist die
Einheit mit der wir sprachlich agieren. Wenn wir
kommunizieren, mündlich oder schriftlich,
erzeugen wir Texte", mit denen wir bestimmte
Ziele verbinden. Wenn die Bedeutung eines Wortes in
erster Linie im Gebrauch zu suchen ist, so müssen
wir lernen, darauf zu achten, wie und wozu die Sprache
auch tatsächlich gebraucht wird. Allzu oft kommt
es vor, dass z.B. bei der Zusammenfassung eines Textes
Sinnloses wiedergegeben wird, weil der Lernende nicht
aktiv mitdenkt und nur Teile des Textes unreflektiert
wiederholt, er kommuniziert nicht, er wiederholt
nur.
- Der vorliegende Text ist also
im Ganzen zu betrachten und nicht Wort für Wort
oder Satz für Satz. In diesem Zusammenhang ist es
für das Verständnis des Textes als Ganzes
unwichtig, ob man jedes Wort ins Italienische
übersetzen kann oder nicht. Wichtig ist, ob das
Zentrum" erfasst wurde, also der Inhalt, der
kommuniziert werden soll. Hierbei stößt der
Lehrer auf besonders starke Barrieren, denn die
Studenten sind gewöhnt, vor allem zu
übersetzen und es besteht die Gefahr, dass sie
sich mit dem italienischen Wort bzw. Satz
begnügen, ohne den Sinn zu hinterfragen. Also
einen großen Stellenwert in der Arbeit des
Lehrers besitzt die Motivation der Schüler zu
aktiver Mitarbeit.
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- Bei authentischen Texten,
z.B. aus der Zeitung oder aus dem Internet ist
wichtig, dass der Leser auch auf scheinbar
Nebensächliches achtet: Titel und Untertitel oder
Bilder und Bilderunterschriften geben meist Aufschluss
über den Inhalt und helfen bei der
Erschließung des Textes. Auch das Datum kann
helfen, den Text einzuordnen und damit leichter zu
verstehen.
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- Wie schon oben erwähnt
wurde, ist schon die Kenntnis einiger Basiselemente
der deutschen Grammatik, wie der zentralen Rolle, die
z. B. die Verbalklammer im Deutschen spielt oder der
verschiedenen Formen der Wortbildung, wie das
Konstruktionsprinzip der Nominalkomposita, bei der
Texterschließung weitgehendst
behilflich.
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- Ich möchte als
Arbeitsbeispiel einen kleinen Lesetext aus dem
Internet bringen, der beim Abbau von Barrieren im
Anfängerunterricht behilflich war. Der Text wurde
nach nur 2 Doppelstunden, in denen verstehendes
Lesen" geübt worden war, von den Studenten
gelesen und ohne Schwierigkeiten
verstanden:
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- 27.Feb, 2003
- Uno-Inspektoren im Irak
suchen sechs Anlagen auf.
- Irak blieb Beweise
für Vernichtung von Kampfstoffen bisher
schuldig.
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- Bagdad - Inspektoren der
UNO - Waffenkontrollmission im Irak (UNMOVIC) und
der internationalen Atombehörde (IAEO) haben
heute, Donnerstag, sechs Anlagen und Einrichtungen
untersucht. Dies teilte das irakische Direktorat
für die Zusammenarbeit mit den Inspektoren in
Bagdad mit. Ein Expertenteam für biologische
Waffen begab sich zum vierten Mal in der Folge zur
Entsorgungsstätte Al Aziziyah, die nur rund
100 Kilometer südöstlich von Bagdad
liegt. Nach Angaben des Irak wurden dort im Sommer
1991 157 Flugzeugbomben vom Typ R-400 vernichtet,
die mit biologischen Kampfstoffen Anthrax,
Botulinum und Aflatoxin gefüllt
waren.
- Die von den irakischen
Verantwortlichen behauptete einseitige Vernichtung
von großen Mengen biologischer und chemischer
Kampfstoffe ist umstritten. Die UNO-Inspektoren
verlangen einen Nachweis, den der Irak unter
Hinweis auf nicht vorhandene Dokumentationen bisher
schuldig blieb. In Al Aziziyah führen die
Iraker seit dem 19. Februar Grabungen durch, um den
Nachweis der Zerstörung der R-400-Bomben durch
Überreste und Bodenproben zu
erbringen.
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- Durch den Hinweis auf ihr
Weltwissen" (Drumbl), den bekannten Kontext und
die im Text vorhandenen Internationalismen konnte der
Text von den Studenten erschlossen und verstanden
werden. Das Erfolgserlebnis wurde von den Lernenden
als gewaltiger Einschnitt in ihrem Lernprozess erlebt
und ermöglichte dann die weiteren Schritte vom
passiven Erlernen weg hin zu einem aktiven
Wissenserwerb.
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- Zusammenfassend kann man
sagen, dass die Arbeit des Lehrers also weitgehendst
darin besteht, anfänglich Barrieren abzubauen und
die Studenten zu einem aktiven Mitdenken zu
motivieren. Lernen ist nicht Übernahme von
Wissen, sondern ein aktives Aufbauen von
Wissensstrukturen, ein aktives Konstruieren. Der
Lerner und der Lehrer finden sich in einer neuen
Rolle: der Lerner hat einen völlig anderen
Stellenwert als den, den er innerhalb der
traditionellen Didaktik innehat und der Lehrer wird
zum Helfer im Lernprozess, er gibt die Haltung des
Wissens über ein Gebiet auf und entdeckt
gemeinsam mit dem Lerner das Stoffgebiet in Form eines
Dialogs. Hat man einmal die Anfangsschwierigkeiten
überwunden, so sind oft Erfolge zu verzeichnen,
die für die Lernenden überraschend sind und
die dann auch dazu beitragen, die Überzeugung zu
beseitigen, die deutsche Sprache sei schwierig und
kaum zu erlernen. Der Lernende wird durch das
Erfolgserlebnis motivierter und das Lernergebnis
entsprechend besser. Es bleibt also nur zu
wünschen übrig, dass der Paradigmenwechsel
in der Didaktik möglichst bald auch Eingang in
die italienischen Schulen findet, um in der Folge die
Leistungen im Spracherwerb - und nicht nur im
Spracherwerb - auch an den Universitäten zu
verbessern.
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